Die Geschichte von den zwei Wölfen

Ein alter Indianer sitzt mit seiner Enkelin am Lagerfeuer und erzählt ihr folgende Geschichte: „In jedem von uns tobt immer wieder innerlich ein Kampf, so wie zwischen 2 Wölfen.

 

Der eine Wolf ist böse.

Er kämpft mit Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.

 

Der andere Wolf ist gut.

Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.

 

Das kleine Mädchen schaut eine Zeitlang ins Feuer, dann fragt es: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Indianer schweigt. Nach einer ganzen Weile antwortet er: „Der, den du fütterst.“

Quelle unbekannt

 Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Wolf in uns wir füttern … oder „Energy flows where attention goes“ sagen hawaiianische Schamanen. 


Die Geschichte vom Holzfäller *

Es war einmal ein Holzfäller, der bei einer Holzgesellschaft um Arbeit vorsprach. Das Gehalt war in Ordnung, die Arbeitsbedingungen verlockend, also wollte der Holzfäller einen guten Eindruck hinterlassen. Am ersten Tag meldete er sich beim Vorarbeiter, der ihm eine Axt gab und ihm einen bestimmten Bereich im Wald zuwies. Begeistert machte sich der Holzfäller an die Arbeit. An einem einzigen Tag fällte er achtzehn Bäume. 

»Herzlichen Glückwunsch«, sagte der Vorarbeiter. »Weiter so.« Angestachelt von den Worten des Vorarbeiters, beschloss der Holzfäller, am nächsten Tag das Ergebnis seiner Arbeit noch zu übertreffen. Also legte er sich in dieser Nacht früh ins Bett.

Am nächsten Morgen stand er vor allen anderen auf und ging in den Wald. Trotz aller Anstrengung gelang es ihm aber nicht, mehr als fünfzehn Bäume zu fällen. »Ich muss müde sein«, dachte er. Und beschloss, an diesem Tag gleich nach Sonnenuntergang schlafen zu gehen. 

Im Morgengrauen erwachte er mit dem festen Entschluss, heute seine Marke von achtzehn Bäumen zu übertreffen. Er schaffte noch nicht einmal die Hälfte.

Am nächsten Tag waren es nur sieben Bäume, und am übernächsten fünf, seinen letzten Tag verbrachte er fast vollständig damit, einen zweiten Baum zu fällen. In Sorge darüber, was wohl der Vorarbeiter dazu sagen würde, trat der Holzfäller vor ihn hin, erzählte, was passiert war, und schwor Stein und Bein, dass er geschuftet hatte bis zum Umfallen.

Der Vorarbeiter fragte ihn: »Wann hast du denn deine Axt das letzte Mal geschärft?« »Die Axt schärfen? Dazu hatte ich keine Zeit, ich war zu sehr damit beschäftigt, Bäume zu fällen.

 * von Jorge Bucay aus dem Buch „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“


Selbstannahme

Es geht hier um die Haltung zu uns selbst. Selbstannahme heisst, ich akzeptiere mich in meinem So-Sein, meinem Fühlen, Denken, Handeln, und mündet in der einfachen Formulierung: "Ja so ist es bei mir!" (Mischel 2016) Das heisst nicht, dass alles gefällt, was sich da zeigt, eine kritische Meinung, insbesondere was das eigene Tun betrifft, ist durchaus wichtig. Wenn wir unser Verhalten und somit auch die Copingreaktionen (Anmerkung: Abwehrmechanismen) akzeptieren, dann heisst das gleichzeitig auch, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. 

Verstehen des eigenen Handelns, Denkens etc. kann Akzeptanz fördern. (Wie kann ich mein Verhalten, Denken, Fühlen verstehen?)

Wichtig ist der eigene, innere Dialog - er gibt sehr viel Aufschluss darüber, wie es mit der Selbstannahme steht. Es ist Spiegel der persönlichen Beziehung zu uns selbst.

Es geht darum, eine akzeptierende und wertschätzende Beziehung, ja eine verlässliche vertrauensvolle Bindung zu sich selbst zu entwickeln: "Ich gehe ja mit mir durch mein ganzes Leben." (Quelle: Psyche macht Dynamik, Kongressbericht GLE, Nr2/2019Lic. Phil.. Brigitte Heiter-Giger)


Selbstportrait Viktor Frankl um 1990
Selbstportrait Viktor Frankl um 1990

Viktor Frankl Aussagen:

Im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Instinkt, was er muß, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll, und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will.

 

Das Schicksal gehört zum Menschen wie der Boden, an den ihn die Schwerkraft fesselt, ohne die aber das Gehen unmöglich wäre. Zu unserem Schicksal haben wir zu stehen wie zu dem Boden, auf dem wir stehen – ein Boden, der das Sprungbrett für unsere Freiheit ist.

 

Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.